Springe zum Inhalt
Evangelischer Pfarrbereich Nobitz - Flemmingen
pfa.flemmingen@suptur-abg.de

Den Müden Kraft geben

Das geistliche Wort zum Sonntag …. auch wenn wir keinen Gottesdienst feiern:
Andacht Sonntag Quasimodogeniti – Jesaja 40,29-31 – Den Müden Kraft geben!

By mikebaird /flickr.com

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

vor einigen Jahren waren wir im Elsass im Urlaub. Dort hatten wir die Greifvogelwarte „Adlerburg“ bei Kintzheim besucht. Es begeisterte uns, wie die Falkner die Greifvögel fliegen ließen.  Es waren Bussarde und Schwarzmilane, Geier und anderer Greifvögel. Und natürlich auch Adler. Es begeisterte uns, wie majestätisch diese Tiere flogen und mit welcher Geschicklichkeit sie dann agierten.

Da wurde man an das biblische Wort aus dem Propheten Jesaja Kapitel 40 erinnert:

29 Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.

30 Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen;

31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Müden Menschen begegnet Gott: Von Gottes Zuspruch geht Kraft aus. Sie können wieder aufstehen. Gott wendet sich denen zu, die sich resigniert von ihm abgewendet haben.

Sie starrten auf das, was sie beugt und lähmt und ziehen den fragenden Rückschluss: Hat Gott uns vergessen, verlassen, verstoßen? Vielleicht geht es uns in diesen Tagen der Corona-Pandemie so. Es ist ja nicht nur die Krankheit selbst, die uns bedrückt und die uns trifft. Es sind die vielen sozialen und wirtschaftlichen Folgen, die uns hier herunterziehen. Das Kontaktverbot, besonders gegenüber den älteren Familienangehörigen, aber auch gegenüber Freunden. Die wirtschaftlichen Folgen, die bei manchen einen regelrechten finanziellen Ruin ergeben. Ist es da nicht naheliegend, dass wir am Boden liegen bleiben und einfach aufgeben? Darum ist es gut, wenn wir diese Frustration als Klage hinausschreien. Denn unsere Worte fallen nicht ins Leere, sondern Gott hört sie und greift ein. Er antwortet, und wendet sich uns durch seine behutsame Seelsorge zu. Er wendet sich der Müdigkeit unserer Herzen zu und erweckt in uns selbst sein Leben. Gott selbst hat sich eingelassen auf unsere menschliche Schwachheit. Er teilt und verwandelt sie. Er entfaltet seine Kraft in der Schwachheit.

Wir kommen gerade von Ostern her: Auf dem Weg zum Kreuz ist Jesus Christus nicht nur müde und matt geworden. Er war tot – aber er blieb nicht tot, sondern er lebt und geht uns voran! Es ist sein Geist, der in uns wohnt, und der Lebendigkeit in uns schafft. Dieser Geist verbindet uns mit Gott, der in uns aus dem Nichts schafft und uns neue Kraft gibt. Und das gerade in den Krisen unseres Lebens. Die Ausweglosigkeiten des Lebens sind noch da, aber wir sind in seine Auferstehung einbezogen. So haben es auch die Jünger von Jesus an Ostern erfahren.

Da machen wir vielleicht keine großen Sprünge, wir schwingen uns vielleicht nicht gleich auf, wie ein Adler, haben vielleicht noch nicht einmal die nötige Spannkraft für die nächste Aufgabe. Aber Gott begegnet uns. Er begleitet uns. Er geht mit uns, auch durch die Krise. Spannt den Bogen seiner Treue über uns wie ein Adlergefieder und richtet uns Tag für Tag neu auf.
Von Ostern herkommend dürfen wir es für uns selbst glauben und wissen: Gott lässt uns Kraft schöpfen, immer wieder neu. Gott selber wurde schwach, damit wir Anteil an seiner Kraft haben. Gott geht selbst in die Schwachheit ein – wir bekommen Anteil an seiner Kraft, dass wir „auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden“. Amen.

Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Jörg Bachmann

1. Sollt ich meinem Gott nicht singen?
Sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen,
wie so gut er’s mit mir mein’.
Ist doch nichts als lauter Lieben,
das sein treues Herze regt,
das ohn Ende hebt und trägt,
die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

2. Wie ein Adler sein Gefieder
über seine Jungen streckt,
also hat auch hin und wieder
mich des Höchsten Arm bedeckt,
alsobald im Mutterleibe,
da er mir mein Wesen gab
und das Leben, das ich hab
und noch diese Stunde treibe.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit.

Die Andacht zum Downloaden als pdf-Datei

Kommentar verfassen