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Evangelischer Pfarrbereich Nobitz - Flemmingen
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Beten – nützt das?


Foto: epd bild/Rietschel

Eine Frage, die sich mancher Mensch schon gestellt hat. Und es gibt kaum einen Menschen, der es nicht in irgend einer Form mit Beten schon probiert hat. Die einfachsten Formen des Gebetes sind Stoßgebete, etwa so: „Herr hilf!“ Und die Redewendung, „Gott sei Dank!“, die man oft nach der Abwendung einer Gefahr oder wenn man eine schwierige Situation durchstanden hat, hört, ist eigentlich auch ein Gebet.

Im Beten wendet sich der Mensch zu Gott.

Wie ist das im Umgang mit unseren Mitmenschen? Wir wenden uns ihm doch zu, wenn wir mit ihm reden. Und so ist es auch beim Umgang mit Gott. Mit dem Gebet wenden wir uns Gott zu. Wir öffnen uns zu Gott hin, mit aller Freude und mit allem Leid, mit allen schönen Dingen und mit aller Belastung. Und Gott will das, dass wir das tun.

Was können wir Gott sagen?

Als erstes können wir das sagen, was uns im Leben froh macht. Dafür dürfen wir Gott danken, ihn loben und unsere Freude zum Ausdruck bringen, dass Gott für uns und alle Welt da ist. So beginnen auch die ersten Sätze des Vaterunsers. Das Vaterunser ist das Lehrgebet Jesu an seine Jünger. An ihm können wir das rechte Beten lernen. So führen uns die ersten Sätze zur Anbetung, zum Lob und zum Dank. Gott dürfen wir Vater nennen. Sein Wort bestimmt unser Leben. Und am Kommen seines Reiches dürfen wir uns freuen, einerseits darauf warten und andererseits heute schon dafür aktiv sein.

Als zweites können wir Gott sagen, was unser Leben schwer macht. Wir dürfen ihn bitten um unser tägliches Brot. Und das begrenzt sich nicht nur auf das Essen, sondern tägliches Brot ist alles, was wir zum Leben brauchen. Wir dürfen Gott um Beistand und Hilfe bitten, um Vergebung für uns und andere Menschen. Alles Leid und alles, was uns bedrückt, dürfen wir ihm bringen und vor ihm aussprechen. Gott darf auch das Persönlichste gesagt werden.

Manchmal sind wir aber gar nicht mehr in der Lage mit Gott zu reden, so schwer kann die Last des Lebens sein. Dann kann auch unser Schweigen schon zum Gebet werden. In einer Kirche oder in einem „stillen Kämmerlein“ vor Gott stehen und schweigen. Gott kennt uns und unser Herz und weiß um unsere Not.

Da Gott der große Seelsorger unseres Herzen ist, führt das Aussprechen der Sorgen und Belastungen vor Gott, zum Finden von Lösungen in unserer Lebenssituation. Es ist fast so ähnlich, wie beim Seelsorger und Psychologen, wo man auf der Couch beim Aussprechen seiner Lebenssituation zu Lösung der Probleme findet. Auch das will Gebet sein, nur dass da Gott als der große Seelsorger am Wirken ist. Beten kann befreien und unsere Seele neu atmen lassen.

Unsere Gebete stehen unter der Verheißung der Erfüllung: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.“ (Mt. 7,7) Auf diese Worte Jesu können wir uns vor Gott berufen und vertrauen, dass Gott unser Gebet erhört. „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen“ (Dietrich Bonhoeffer).

Wann und wie können wir beten?

Beten können wir zu allen Zeiten des Tages. Der Apostel Paulus spricht sogar von einer betenden Lebenshaltung, wenn er die Christen in Thessalonich auffordert: „Betet ohne Unterlass“ (1. Thess. 5,17). Feste Zeiten des Gebetes im Ablauf des Tages können hilfreich sein zur nötigen Ruhe zu finden mit Gott ins Gespräch zu kommen. Der Morgen und der Abend, die Mahlzeiten sind mögliche Momente dafür. Zeiten der Stille mit Lesen der Bibel und Gebet können zu Höhepunkten des Tages werden und unser Leben prägen und tragen.

Gemeinschaften des Gebetes, wie das Mittagsgebet in einer Kirche, und das Gebet im Gottesdienst, ermutigen den einzelnen zum Gebet.

Was sollen wir beten?

Erst einmal können wir zu Gott mit unseren eigenen Worten beten, wie wir mit einem Freund oder einer Freundin reden. Dann gibt es Gebete, die uns helfen, wenn uns die Worte fehlen. Da sind die Psalmen, die auch Jesus schon gebetet hat. Das Vaterunser, mit dem uns Jesus das Beten lehrt. In unseren Gesangbüchern finden wir Gebete für die verschiedenen Lebenslagen. Auch hier auf dieser Webseite sind Gebete zu finden.

Das Händefalten, manchmal auch das Knien, ein Raum der Stille, eine Kirche, ein Kreuz, eine Kerze können uns hilfreich sein zur Stille und zur Besinnung zu finden.

Sich dann beim Segen zu bekreuzigen, ist nicht unbedingt katholisch, sondern auch bei evangelischen Christen üblich.

Beten bereichert unser Leben!