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Evangelischer Pfarrbereich Nobitz - Flemmingen
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Immer ausgerichtet!

Andacht 1.Sonntag nach Trinitatis - Apostelgeschichte 4,32–33

Das geistliche Wort zum 1. Sonntag nach Trinitatis …. auch wenn wir keinen Gottesdienst feiern:

Liebe Leserinnen und lieber Leser,

© Frank Vincentz

bald blühen sie wieder auf unseren Feldern und wir freuen uns an ihren Anblick. Mancher hält dann an den Feldern an und nimmt einen Strauß mit nach Hause. Bei manchem Bauern darf man das, wenn man einen Obolus in die dafür bereitstehende Kasse legt, die Sonnenblume. Sicher mancher hat sie in seinem Garten stehen.

Die Sonnenblume ist eine recht erstaunliche Blume, die Gott geschaffen hat. Denn sie folgt am Tag über mit ihrer Blüte buchstäblich der Sonne. Ich kenne mich sonst nicht mit ihr aus, aber es ist schon eine erstaunliche Sache, so ein Sonnenblumenfeld. Zu sehen, wie die Blüten der Blume der Sonne folgen ist recht spannend. Denn es ist wirklich unglaublich zu sehen, dass Hunderte Blüten im Einklang der Sonne folgen. Ja sie folgen sogar noch lange nach dem Sonnenuntergang der Sonne. Nachts drehen sie sich dann zurück und am Morgen beginnt es wieder neu. Sie stehen also immer in Beziehung zur Sonne.

Ausgerichtet sein, das ist für die Sonnenblume wichtig, damit bei ihr die Photosynthese funktioniert. Ausgerichtet sein ist aber auch für unsere Christsein wichtig. Das wird gerade in dem Wort für diesen Sonntag deutlich, welches wir in der Apostelgeschichte 4,32-33 lesen:

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. -

Apostelgeschichte 4,32–33 (LU)

Diese Gütergemeinschaft der ersten Christen ist für uns heute etwas ungewöhnliches und doch ist es in den vergangenen 2000 Jahren immer wieder vorgekommen, dass Menschen wegen dem Glauben an Jesus Christus auf alles irdische Eigentum verzichteten und es in eine Gütergemeinschaft einbrachten. Auch heute gibt es das. Um des Glaubens an Jesus Christus willen auf irdischen Reichtum verzichten, seine Gaben und Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinschaft einbringen. Nicht gezwungen, sondern ganz aus freien Stücken und mit frohen Herzen. Vielleicht fragen Sie: Warum tut man so etwas?“

Die ersten Christen hatten eine andere Einstellung zu Besitz und Reichtum. Es ging nicht darum auf persönlichen Besitz generell zu verzichten, sondern das Thema war Liebe. Es war eine Liebe, die nicht zögerte, wenn jemand in Not war. So wurden sie aus dem Herzen heraus angetrieben und sie sahen, dass der wirkliche Reichtum woanders lag, nämlich beim auferstandenen Christus, der sie in ihrem Leben führen und leiten will. Sie wurden natürlich auch davon geprägt, dass der auferstandene Herr Jesus Christus wiederkommen wird und, dass ihr wahrer Reichtum bei ihm zu finden ist.

Nun dieser Text stellt auch heute Fragen an uns. Nicht das wir gleich unser ganzes Hab und Gut teilen müssen, aber wie gehen wir mit dem um, was wir haben? Sehen wir es erst einmal als ein Geschenk und als eine Gabe von Gott? Gerade jetzt in der Zeit der Corona-Krise haben wir es ja besonders gespürt, dass das Leben und die Dinge, die wir haben, nicht selbstverständlich sind. Sind wir darum bereit, sie auch mit anderen fröhlich und mit ganzem Herzen zu teilen. Wir haben ja auch in diesen Tagen besonders gemerkt, wie das ist, wenn uns die Gemeinschaft mit anderen Christen fehlt. Was sind wir darum bereit zu tun, dass wieder Gemeinschaft möglich ist? Was würden wir dafür opfern? Was wären wir bereit, vielleicht auf uns zu nehmen?

Es geht manchmal gar nicht nur um das Geld oder um Dinge des Wohlstands. Manchmal sind unsere Person und unsere Zeit gefragt, um für den anderen da zu sein, um Gemeinde zu bauen.

Ja letztlich ist alles ein Einsatz für die Sache Jesu. Von einem Leben, das dem Herrn völlig hingegeben ist, geht eine geheimnisvolle Kraft aus. Deshalb ist es dann kein Zufall, dass es dann weiter im Abschnitt heißt: „Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen.“ Gott fand hier Menschen, die gewillt waren, ihm ihr Eigentum zu geben. Es hat den Anschein, dass er dem Zeugnis solcher Menschen eine bemerkenswerte Ausstrahlungskraft und Wirkung schenkt. So liegt auch gerade im Zusammenleben der Christen in ihrer Gemeinde heute eine ganz besondere Zeugniskraft, auch bei uns in unseren Gemeinden.

Einer, der davon singt, ist Nikolaus Graf von Zinzendorf. Er hat das auch mit seiner Gemeinde in Herrnhut erfahren:

  1. Herz und Herz vereint zusammen
    sucht in Gottes Herzen Ruh.
    Lasset eure Liebesflammen
    lodern auf den Heiland zu.
    Er das Haupt, wir seine Glieder,
    er das Licht und wir der Schein,
    er der Meister, wir die Brüder,
    er ist unser, wir sind sein.
  2. Kommt, ach kommt, ihr Gnadenkinder,
    und erneuert euren Bund,
    schwöret unserm Überwinder
    Lieb und Treu aus Herzensgrund;
    und wenn eurer Liebeskette
    Festigkeit und Stärke fehlt,
    o so flehet um die Wette,
    bis sie Jesus wieder stählt.

Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Jörg Bachmann

Die Andacht zum Downloaden als pdf-Datei.

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