4.Mose 6,24-27 – Andacht Sonntag Trinitatis
Das geistliche Wort zum Sonntag Trinitatis …. auch wenn wir keinen Gottesdienst feiern:
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
was ist Segen? Im Theologische Lexikon steht: Segnen ist eine Handlung und/oder Äußerung, die auf Lebenssicherung und Lebenssteigerung aus ist: Sie vermittelt Segen, d.h. heilschaffende Kraft. Das Spannende ist, dass die Bibel uns ermutigt, dieses als eine Art Lebenseinstellung zu leben. Wir lesen ein Wort aus dem Alten Testament. Es ist der Aaronitische Segen:
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.
4. Mose 6,22-27
Den Segen Gottes dem Anderen zu zusprechen - dabei geht es nicht darum, dem anderen gegenüber ein paar gute Worte zu machen. Es ist gut und wichtig, dass wir das tun. Der erste Schritt in die richtige Richtung. Uns geht es darum, dass wir heute ermutigt werden, dem anderen den Segen Gottes zu zusagen. Wichtig ist es, dass wir wissen, wie und wo wir selbst in unserem Leben den Segen Gottes erfahren und erlebt haben.
Wo habe ich in meinem Leben Gottes Segen erfahren? Wo habe ich gespürt, dass Gott bei mir ist? Wo habe ich Momente erlebt, wo ich gehalten und geführt wurde? Man sollte auch die Gegenfrage zu lassen: Wo gab es Augenblicke in meinem Leben, wo ich dachte, dass ich nicht gesegnet bin? Wo gab es Momente, wo ich mich von Gott und Welt alleingelassen gefühlt habe? War ich da wirklich allein? Es ist wichtig, dass wir darüber nachdenken, wie und welchen Segen wir persönlich von Gott in unserem Leben erfahren haben.
Segen ist nicht etwas Statisches. Segen muss fließen, wie ein Fluss. Segen kann nur da seine ganze Wirkkraft entfalten, wo er weitergegeben wird. Das haben Segen und Liebe gemeinsam. Sie können sich immer nur am anderen entfalten und nicht an mir selbst. Darum haben in unserem Bibeltext Mose und Aaron den Auftrag den Segen Gottes an das Volk Gottes weiterzugeben, ihnen im Namen Gottes den Segen zuzusprechen.
Dieser Segen beinhaltet das, was wir Menschen für unser Leben brauchen. Es ist ein Dreifaches – das erste: „Der HERR segne dich und behüte dich“ Es ist die Segensbitte und der Segenzuspruch der Bewahrung. Dieses Wort bedeutet im Grunde, dass Gott seine „ganz große Sorgfalt“ über uns ausüben will, so wie sie sich zu Hause um ihren Garten oder um ihr Haus oder ihre Wohnung kümmern und alles vor Dieben und Einbrechern sichern. Gott beschützt vor Eindringlingen, so wie vielleicht die Cheruben den Baum des Lebens nach dem Sündenfall im Paradies beschützen. Also Gott ist um uns herum, wie ein Bodyguard oder Wächter.
Es spielt keine Rolle, wie viel Geld wir besitzen, wie reich wir sind, welche Karriereleiter wir geklettert sind, wenn wir nicht von Gott behütet und bewahrt werden, vielleicht gerade in schweren Zeiten der Krankheit oder der Not oder jetzt in der Corona-Pandemie. Bei Hiob können wir es sehen, was er alles aufgegeben hat, nur am Ende sein Gottvertrauen nicht. Auch wenn es stark angekratzt war.
Das zweite, was wir brauchen: „der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;“
Es ist die große Gnadenszusage Gottes, dass er sich dem anderen zuwendet. Egal wie die Voraussetzungen und Bedingung vorher waren. Es ist die Zusage von jemanden, der das Bedürfnis hat, zu geben. Wichtiger als das Bewahrt werden und das Leben in der Sorgfalt Gottes, ist diese Segenszusage mit der Gnade Gottes: Die Bibel macht uns im Neuen Testament deutlich, dass wir alle Menschen vor Gott schuldig sind und letztendlich sein Gericht verdient haben. Darum unsere Bitte: „Herr vergib uns und sei uns gnädig – wir alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes mit Füßen getreten." Es ist Gottes Bedürfnis uns seine Gnade zu geben. Darum kam Jesus auf die Erde und starb am Kreuz. Er kam, lebte und starb an unserer Stelle. So erfahren wir Gottes Vergebung und Gottes Gnade.
Die dritte Segenszusage: „der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ Dieser Segen ist die Folge der ersten beiden Segnungen, dass Gott uns seinen Frieden geben möge. Frieden nicht bloß als Zustand, wenn Waffen schweigen, oder man sich nicht mehr streitet. Hier geht es um den echten Frieden, welchen das hebräische Wort Schalom ausdrückt. Da gehören solche Worte wie Unversehrtheit, Heil, Wohlstand, Wohlergehen, Gesundheit, Sicherheit und Ruhe dazu. Es umfängt den ganzen Menschen. Es ist die Zusage, das Gott uns ganz und gar liebt. Diese Zusagen brauchen wir Menschen heute dringender denn je: Wie viele Millionen Menschen werden in unserer Welt, entweder durch Hass, Angst oder Schuldgefühlen getrieben? Gerade auch jetzt in der Corona-Pandemie. Wir wissen nicht, wie wir mit der Schuld und Versagen umgehen können. Darum ist es ein Segen, wenn uns Gott durch seinen Geist zusagt: „Dir sind deine Sünden vergeben und du sollst ein Segen werden.“ Dann ist es ein Segen, wenn uns Gott seinen Schalom, seinen Frieden und sein Heil zusagt. Dann ist es ein Segen, wenn uns Gott seine Gemeinschaft zusagt. Gott will mit seinem Segen unter uns und durch uns wirken. Wir dürfen ihn in unserem Leben erfahren. Für uns alle gilt sein Segenswort auch für den morgigen Montag und die weiteren Tage unseres Lebens:
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen
Es grüßt Sie recht herzlich und wünscht Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gesegnete Woche
Ihr Pfarrer Jörg Bachmann
Die Andacht zum Downloaden als pdf-Datei.