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Evangelischer Pfarrbereich Nobitz - Flemmingen
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Der Weinstock und die Reben

Das geistliche Wort zum Sonntag  Jubilate …. auch wenn wir keinen Gottesdienst feiern: Andacht Sonntag Jubilate – Johannes 15,1-8

Liebe Leserinnen und liebe Leserinnen,
das Altenburger Land ist kein Weinbaugebiet, aber gleich hinter der Kreisgrenze westlich des Altenburger Landes beginnt das Weinbaugebiet Saale-Unstrut. Da kann man in Würchwitz den ersten Winzer finden. Richtung Zeitz werden es dann mehr. Der Wein ist ein Getränk, das schon seit vielen Tausenden von Jahren das Menschenherz erfreut. So steht es in den Psalmen der Bibel. Darum ist es auch nicht von ungefähr, dass Jesus dieses Bild für einen Vergleich verwendet: Er spricht in Johannes 15 zu seinen Jüngern folgendes:

1Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
2Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe.
3Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.
5Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
8Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.
Johannes 15,1–8 (LU)

Das Bild von Jesus als dem wahren Weinstock ist ein altes Bild und doch ganz aktuell. Was meint Jesus, wenn er sagt: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner? Jesus sagt hier an dieser Stelle nicht: „Ich bin irgendein Weinstock“, sondern: „Ich bin der wahre Weinstock“. Wenn wir die Reben sind, heißt das wir sind mit ihm fest verbunden. Es bedeutet, wir sind an den Weinstock gebunden, leben aus ihm heraus und erhalten von ihm unsere Lebenskraft. Es wird deutlich, wenn Jesus sagt: „Ich bin der wahre Weinstock, dass es andere Weinstöcke gibt, die Lebenskraft verheißen. Das gibt es nicht erst seit heute, sondern schon zurzeit Jesu war das so. Es gab damals und gibt heute eine Fülle von Lebensvorstellungen, Lebensgedanken, Philosophien, Religionen, Esoterik usw. Überall werden Gedanken und Worte zum Leben weitergegeben. Da werden uns unzählige Versprechungen zum Leben gemacht. Mancher ist neugierig, zu hören, was da versprochen wird. Mancher läuft da von der einen Gemeinschaft zur anderen, ohne zu finden, was er sucht. Mancher stellt dann die Frage: „Was mach denn Jesus zu einem Weinstock der besonderen Art? Was macht ihn zum wahren Weinstock?

Das erste, was wir bei Jesus sehen, ist wie er den Menschen begegnet. Bei ihm gibt es nicht an erster Stelle irgendwelche Forderungen an die Menschen, die diese erfüllen müssen, um zum wahren Leben zu gelangen. Mit Jesus begegnet uns jemand, der uns bedingungslos annimmt. Bei Jesus bist du wer, du musst nicht erst zu jemand werden. Du musst dich ihm nicht beweisen. Die ersten Leute, die zu Jesus gehörten, waren: der einfache Fischer, der ungeliebte Zöllner, der politische Aktivist, der Verräter, der Verleugner, der Aussätzige, die Hure, der Gottlose. Jeder wurde erst einmal von Jesus so angenommen. Das „Zu Jesus gehören“ musste nicht erst erarbeitet werden, sondern es wurde von Anfang an geschenkt.

Das zweite: Wer dann ich bei Jesus blieb, wurde verändert. Das war bei den obigen Leuten so. Jesus veränderte sie. Das geschah nicht durch äußeren Druck und Zwang, sondern weil sie an der Quelle des Lebens waren, veränderten sie sich aus freiem Herzen. Hier steht nicht die Forderung an erster Stelle. „Du musst, du sollst“. Nein bei Jesus steht die Gabe, die Hingabe an erster Stelle. Jesus hat sich zuerst hingegeben, bis zum letzten Atemzug seines irdischen Lebens – und darüber hinaus. Bei Jesus geht es um den Menschen, um dich und mich. Von ihm können wir die wirkliche Lebenskraft schöpfen, welche nie versiegt.

Wer mit Jesus verbunden ist, wird sich durch ihn verändern? Wir erkennen, was in unserem Leben nicht in Ordnung ist und sind freiwillig bereit es zu ändern. Wir lassen uns von dem Weingärtner reinigen, damit wir Früchte des Lebens bringen. Wir erleben Vergebung und sind nun bereit anderen zu vergeben. Durch Jesus werden wir zum Leben verändert. Dazu möchte ich euch Mut machen. Amen

Einen gesegneten Sonntag und eine gesegnete Woche
Ihr Pfarrer Jörg Bachmann

Andacht zum Downloaden als pdf-Datei

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