Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.
1.Kor 7,23 (L)
Vor ein paar Tagen habe ich mir über Youtube einen Vortrag von meinem Kollegen Pfarrer Rainer Schmidt über Inklusion angehört. Pfarrer Rainer Schmidt ist Dozent am Pädagogisch-Theologischen Institut Bonn, und freiberuflich Kabarettist, aber das besondere an ihm ist er hat keine Hände und auch sein rechtes Bein ist stark verkürzt, so dass er eine Orthoplastik benötigt.
Aber er war dennoch ein erfolgreicher Sportler im Tischtennis. So kann man ihm bewusst abnehmen, wenn er von Inklusion spricht. Dabei geht es nicht einmal allein um die Teilhabe Behinderter am Leben, sondern die Teilhabe der Menschen generell miteinander. Denn Ausgrenzung geschieht immer gegenüber anderen Menschen, egal ob behindert oder nicht. Einem Menschen, der anders ist als der, der ausgrenzt. Oft grenzt man sich aber auch selber aus.
Nun heute geht es um eine Art Inklusion, aber auch um Ausgrenzung, wenn es im Monatsspruch Februar heißt: .
Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.
Die Inklusion ist: Jeder Christ ist »um einen Preis erkauft«. Von nun an gehört ihr dem Einen, der euch erkauft hat, nämlich dem Herrn Jesus. Und dann die Ausgrenzung: Wir sollen Christi Diener sein und »nicht die Sklaven von Menschen« werden. Es geht hier um den Wert unseres Glaubens. Den gibt es als nicht in der Wühlkiste des Supermarktes, sondern er wurde „ teuer erkauft“. Jesus Christus musste sterben am Kreuze, nachdem er vorher von der Gesellschaft ausgegrenzt wurde.
De Apostel Paulus spricht hier vom Loskauf von der Macht der Sünde durch den Kreuzestod Jesu. Wer sich für die Nachfolge und der dazu resultierenden Zugehörigkeit zu Jesus Christus dem Herrn entscheidet, egal ob er ein bekehrter Sklave und oder bekehrten Freier ist, er hat einen neuen Status als Erbe des Reiches Gottes (6,9–10) und als Kind in Gottes Familie (Röm 8,14–16) verliehen bekommen. Er ist so dem Schutz und der Fürsorge Jesu Christi unterstellt.
Diese Aufforderung: „werdet keine Sklaven von Menschen kann in buchstäblichem oder in übertragenem Sinn verstanden werden. Es kam damals immer wieder vor, dass sich Menschen an eine einflussreiche Familie verkauften, um z.B. als servus actor oder Finanzverwalter zu arbeiten und nach einer bestimmten Zeit als Freigelassener in derselben Funktion eine höhere gesellschaftliche Stellung zu bekommen. Heute gibt es ja heute auch, dass Menschen für Geld z.B. sich adoptieren lasen, um einen Adelstitel zu bekommen.
Auf jeden Fall warnt der Apostel vor der Gefahr eines enthusiastischen Freiheitsbewußtseins. Er macht deutlich, dass dies menschlichen Normen verhaftet ist, aber nicht dem Heilswerk Gottes entspricht.
Wie schreibt es Martin Luther in seiner Schrift „Von der Freiheit eins Christen Menschen“: "Ein Christenmensch ist sein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
„Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte“, schreibt der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief.
Diese starke Zusage drückt also zweierlei aus. Wir Menschen gehören nicht anderen Menschen, sondern Gott. Diese Hoffnung gilt gerade denjenigen, die heute noch von anderen Menschen verfolgt oder ausgebeutet werden. Sie gilt auch gerade denen, die an Ausgrenzung leiden, egal ob durch Behinderung oder anders wie.
Und „Ihr seid teuer erkauft“, schreibt Paulus. Der Wert des Menschen definiert sich nicht allein darin, wie wir uns sehen , sondern wie Gott uns sieht. Und das wird uns dadurch deutlich: Durch den Opfertod Jesu Christi am Kreuz hat Gott für uns seinen größtmöglichen Einsatz gegeben. Wir sind von Gott geliebt und für ihn etwas unendlich Wertvolles.
Amen.